Schweizer Kantone: Zwischen Wirtschaftswachstum und Defiziten

Der wirtschaftliche Zustand der Schweizer Kantone präsentiert sich 2025 äusserst vielschichtig. Während einige Regionen robust wachsen oder Überschüsse verbuchen, kämpfen andere mit Defiziten und strukturellen Herausforderungen.

Die Kantone haben im laufenden Jahr ihre Budgets für 2025 vorgelegt – knapp die Hälfte rechnet mit roten Zahlen, während die übrigen Kantone positive Resultate verzeichnen.

Zug und Basel-Stadt mit höchstem BIP

Besonders stechen Zürich, Zug und Basel-Stadt durch ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit und über dem Schweizer Durchschnitt liegenden Bruttoinlandsprodukten (BIP) hervor. Zürich führt das nationale Ranking mit einem BIP von rund 165 Milliarden Franken an, Basel-Stadt glänzt mit dem höchsten BIP pro Kopf und einem grossen Handelsbilanzüberschuss von über 47 Milliarden Franken.

Die kantonale Steuerpolitik, innovative Unternehmen und ein diversifizierter Arbeitsmarkt tragen in diesen Regionen wesentlich zur Stabilität bei. Dazu gehören auch Zug und Aargau, die langfristig die besten Wachstumsaussichten besitzen.

Steigende Ausgaben belasten viele Kantone

Demgegenüber sehen sich Kantone wie Waadt und Bern mit beträchtlichen Defiziten konfrontiert. Der Kanton Waadt erwartet für 2025 ein Minus von 303 Millionen Franken – das höchste Defizit seit einem Vierteljahrhundert. Bern konnte in diesem Jahr zwar einen Überschuss erzielen, leidet aber traditionell unter schwächerem Wachstum als die Wirtschaftszentren.

Auffällig ist, dass die Ausgaben im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich in vielen Kantonen zuletzt deutlich gestiegen sind. Diese Bereiche bilden mit Abstand die grössten Brocken in den Haushalten, insbesondere vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung und wachsender sozialer Anforderungen.

Neue Schulden für Investitionen

Ein weiteres Problem sind die teils unsicheren Gewinnausschüttungen der Nationalbank, welche die kantonalen Budgets beeinflussen und den Spardruck erhöhen. Ausserdem erfordern Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur oft neue Schuldenaufnahme. Die Steuerpolitik bleibt ein Mittel zur Standortsicherung: Einige Kantone wie Bern und Neuenburg planen Steuersenkungen; Thurgau zieht hingegen Steuererhöhungen in Erwägung.

Unterschiedliche kantonale Entwicklungen

Die volkswirtschaftliche Entwicklung verläuft kantonal unterschiedlich. Laut dem Swiss Reco Index wuchsen die Wirtschaftszahlen im Sommer insbesondere in Basel-Stadt, Genf und Zürich mit 1,3 bis 1,8 Prozent, während Waadt und Bern einen Rückgang verzeichneten. Die Bergkantone und einige Grenzregionen kämpfen naturgemäss mit geringeren langfristigen Wachstumsperspektiven und geringem BIP pro Kopf, etwa Jura, Graubünden und Wallis.

Bildnachweis: Pixabay, 867162, photosforyouSimilar Posts:

Author: Content Fleet

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