Das erste Museum, das ein Passivhaus ist
Mrz11

Das erste Museum, das ein Passivhaus ist

Von Passivhäusern hört man dieser Tage viel. Doch was ist eigentlich mit Passiveinkaufszentren, -hochhäusern oder -hotels? In Ravensburg wurde kürzlich das erste Passivmuseum eröffnet und die Thematik damit auf eine ganz neue Ebene gestellt. Licht aus – Gemälde mögen es dunkel Auf den Inhalt kommt es an – dieser Satz ist dir sicher geläufig. Wenn ein Name oder ein Gebäude jedoch für etwas Bestimmtes steht, dann sind mitunter auch die Rahmenbedingungen von Bedeutung, wie zum Beispiel beim Kunstmuseum Ravensburg. Das Museum wollte seinen Besuchern ein Gebäude präsentieren, das dem Inhalt gerecht wird – nicht ganz einfach, denn die Nutzung von Tageslicht gehört zu den beliebtesten Methoden beim Gebäudebau, um Energie zu sparen. Das allerdings entspricht so gar nicht den Anforderungen klassischer Gemälde, die es gern dunkel mögen, da sie andernfalls schnell verblassen und vergilben. Für die Erbauer bedeutete das: weniger und kleinere Fenster und dafür lichtundurchlässiges Gemäuer. Hier steckte wiederum Potenzial zum Energiesparen, denn im Vergleich zu den Fensteröffnungen schützen die Wände weitaus besser vor Wärme- und Kälteverlust. Das Fazit: wenn also schon kein Licht einfangen, dann wenigstens durch optimale Dämmung ein angenehmes Klima schaffen. Weniger Fenster, mehr Dämmung Schließlich entschloss man sich, ein Passivhaus zu bauen, das mit minimalem Energieaufwand betrieben werden kann. Gleich zwei Architekturbüros arbeiteten an dem Konzept für den Neubau des Ravensburger Kunstmuseums: zum einen die Passivhausspezialisten des Büros Herz & Lang, zum anderen das Stuttgarter Architekturbüro Lederer, Ragnarsdóttir & Oei, das für das Visuelle zuständig war. Das Motto des Entwurfs war: „Erst kommt die Stadt, dann das Haus.“ Soll heißen, das Gebäude sollte sich seiner Umgebung optimal anpassen. Damit standen die Erbauer jedoch bereits vor dem nächsten Problem, denn die vorherrschende Ziegelbauweise ist nur wenig energieeffizient, da durch die Ritzen der einzelnen Ziegelstücke kalte und warme Luft ins Innere gelangt. So entschied man sich, das Gebäude hinter der Ziegelfassade in ein Kleid aus Mineralwolle zu packen, womit eine dämmende Funktion der Fassade überflüssig wurde. Somit entstand das erste Museum der Welt, das dem Passivbaustandard entspricht und nicht nur Kunstliebhaber anlockt. Auch für Architekten und Bauherren ist das neue Museum ein Quell der Inspiration, denn Nachmachen ist bei diesem Projekt nach Aussage von Wolfang Feist, dem Gründer des Passivhausinstituts, durchaus erwünscht. IMG: danielschoenen –...

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UNO beschließt wissenschaftlichen Beirat für Nachhaltigkeitsthemen
Feb04

UNO beschließt wissenschaftlichen Beirat für Nachhaltigkeitsthemen

Ein von der UNSECO betreuter, neu berufener Beirat aus 26 internationalen Wissenschaftlern wird künftig die UNO zu globalen Themen beraten. Am 30. und 31. Januar wird das erste Treffen des wissenschaftlichen Gremiums in Berlin stattfinden. Nachhaltigkeitsthemen im Fokus Mit dem Scientific Advisory Board (SAB) haben UNO und UNSECO einen wissenschaftlichen Beirat berufen, der für die wichtigen Fragen unserer menschlichen Gesellschaft Empfehlungen erarbeiten soll. Wie die Generalsekretärin der UNSECO Irina Bokova verlauten ließ, soll die Arbeit des Gremiums „als Referenz für eine bessere Verknüpfung von Wissenschaft und Politik dienen“ und die UNO in ihren Bemühungen unterstützen. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Zusammenarbeit stehen Nachhaltigkeitsstrategien, die richtungsführend für die verschiedenen Forschungszweige sein sollen. Die größte Herausforderung ist demnach die Entwicklung der Bevölkerungsdichte, denn bis zum Jahr 2050 wird ein Zuwachs der globalen Bevölkerung auf neun Milliarden Menschen prognostiziert. Vor dem Hintergrund endlicher natürlicher Ressourcen steht die Menschheit vor enormen Herausforderungen, die durch den Klimawandel noch forciert werden. Wasser, Klima und Nahrung – existenziell wichtig für die Menschheit Auch Professor Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, wurde in das Scientific Advisory Board berufen. Er betonte die Notwendigkeit komplexer Entscheidungen, die die Politik in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft zunehmend treffen müsse. Die Versorgungssicherheit für Wasser, Nahrung, Energie und Rohstoffe wird nicht nur durch die demografische Entwicklung gefährdet, sondern auch durch den Klimawandel und die Erschöpfung natürlicher Vorkommen. Um diese globalen und existenziellen Themen gezielt angehen zu können, ist zunächst zu prüfen, ob die Notwendigkeit für neue Vergleichsstudien besteht. Darüber hinaus wird sich das Gremium bei seinem ersten Treffen, das von UNSECO -Generalsekretärin Irina Bokova und dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier eröffnet werden wird, mit der aktuellen Entwicklungsagenda nach 2015 befassen. Künftig soll das Gremium zweimal im Jahr tagen. Wissenschaftliche Expertise für die globale Politik Die UNO hat mit dem SAB einen wissenschaftlichen Beirat berufen, der aus 26 Wissenschaftlern aus aller Welt und verschiedenen Disziplinen besteht. Ziel ist die Erarbeitung von Nachhaltigkeitsstrategien, die eine zielgerichtete Forschung ermöglichen sollen. Unter der Betreuung der UNSECO wird dieses Gremium zweimal jährlich tagen, um für die Politik bei den existenziell wichtigen Fragen fundierte Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Foto: Thinkstock, iStock, Natalia...

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EU-Kommission will Treibhausgasausstoß bis 2030 um 40% verringern

Das neue EU-Klima- und Energiepaket wird in Kürze vorgestellt und soll den Vorschlag enthalten, den Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu den Werten von 1990 zu verringern. Weitere verbindliche Eckdaten sollen im Herbst nachgeliefert werden. Streitthema: Reduktionsziel für Treibhausgase Seit geraumer Zeit stellt die Definition des Reduktionszieles für Treibhausgase innerhalb der EU-Kommission ein heftig diskutiertes Streitthema dar. Setzen sich auf der einen Seite der deutsche EU-Kommissar Günter Oettinger und der Industriekommissar Antonio Tajani auf die Höchstmarke von 35 Prozent ein, plädiert die Klimakommissarin Connie Hedegaard für 40 Prozent Drosselung des Treibhausgasausstoßes im Vergleich zu 1990. Unterstützt wird sie in ihren Vorstellungen auch vom Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sowie der Umweltministerin Barbara Hendricks, die sich mit starkem Rückenwind aus anderen EU-Ländern sogar auf „mindestens 40 Prozent“ festlegen wollen. Eine entsprechende Empfehlung wurde vor wenigen Tagen der EU-Kommission unterbreitet. Die Umsetzung der verbindlich festzulegenden Ziele soll unter anderem mit dem Handel von Emissionen gewährleistet werden. Weiterer Diskussionsbedarf in der EU-Kommission Ein Kompromiss könnte die Vereinbarung eines Ziel-Korridors von 35 bis 40 Prozent sein, wie aus anderslautenden Quellen in der EU zu hören war. Allerdings muss sich die EU-Kommission mit weiteren Themen, die deutlich kontroverser diskutiert werden, befassen. Die Frage nach einer verbindlichen Quote für die erneuerbaren Energien, die bei 27 Prozent bis zum Jahr 2030 erwartet wird, ist noch abschließend zu beantworten. Einigkeit herrscht hingegen bei der Absage an eine verbindliche Festlegung für jedes Land, wodurch die Messlatte noch höher gelegt werden würde. Für den Herbst sind weitere Eckdaten auszuarbeiten, wie zum Beispiel die Steigerung der Energieeffizienz, die vorerst bis zum Jahr 2020 20 Prozent betragen soll. Diese Pläne sind aber lediglich Diskussionsgrundlagen für die EU-Staaten, das EU-Parlament sowie den EU-Klimagipfel im März. EU-Kommission – neue Vorschläge zur Klima- und Energiepolitik Bis zum Jahr 2030 soll der Ausstoß von n um bis zu 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Wie verbindlich die empfohlenen Ziele der EU-Kommission formuliert werden, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus wird der zu erreichende Anteil der erneuerbaren Energien festgelegt. Über die Planung zur Steigerung der Energieeffizienz wird erst im Herbst entschieden. Bild von Thinkstock, iStock, Michal...

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